Der Standard
Die Form und die Maße von Rohrleitung-Fittings werden durch Normen geregelt.
- DIN = Deutsches Institut für Normierung
- EN = Europäische Norm
- ANSI = American National Standards Institute
Die Durchmesser der Durchströmungsöffnungen werden als Nennweiten angegeben (der innere Durchmesser des Rohres).
Für die Gas- und Wasserinstallation sollten die Rohre genauso wie die Fittings die Buchstabenfolge DVGW tragen. Hinter dem Kürzel verbirgt sich der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e. V. Er ist der anerkannte Regelsetzer für die Gas- und Wasserwirtschaft.
Die Verbindungstechniken
In früheren Zeiten wurden Rohre durch Verschrauben, Schweißen der Löten miteinander verbunden. Das war sehr zeitintensiv und verlangte beim Löten oder Schweißen nicht nur ein gutes Auge, sondern auch manchmal einen Spiegel, um die Schweiß- oder Lötnaht überhaupt sehen zu können. Die heutigen Techniken, wie Stecken, Klemmen, Pressen und Kleben sind nicht nur schneller, sondern können auch in Bereichen ausgeführt werden, in denen Brandgefahr besteht.
Kupferlötfittings
Die zur Kapilarlötung angebotenen Kupferlötfittings unterliegen der DIN EN 1254 und sind, falls noch vorhanden, an jedem Rippenheizkörper in Altbauten anzutreffen.
Steckfittings
Die Steckverbindungen werden für Abwasserleitungen aus Keramik, Beton und HT- und KG-Rohren verwendet. Die Abkürzung KG-Rohr steht für Kanalgrundrohr. Sie sind orange-braun im Gegensatz zum grauen HT-Rohr (Hochtemperaturrohr). Das HT-Rohr verträgt Temperaturen bis 95 Grad. Für gewöhnlich gehört in die Nut ein Dichtring aus Gummi. Ein Einfetten des Gummis hilft beim Zusammenstecken enorm.
Pressfittings
Professionelle Heizungs- Sanitärbetriebe arbeiten heute fast ausschließlich mit Pressfittings. Mit speziellen Presszangen oder elektrischen Pressmaschinen werden Kupfer- Stahl oder Mehrschichtverbundrohre in einem Arbeitsgang verpresst. Der Vorteil ist die Zeitersparnis, der Nachteil ist, die Formstücke sind relativ teuer.
Fittings mit M- und V-Kontur
Zur Verpressung von metallischen Rohren haben die Pressfittings an den Muffenenden einen sichtbaren Wulst, in dem von innen ein O-Ring zur Abdichtung eingelegt wird. Nach Einsatz der Radialpresse wird aus dem ursprünglichen kreisförmigen Querschnitt eine sechseckige Form. Entscheidend für die Lebensdauer des ganzen Systems ist die Haltbarkeit und Beschaffenheit des O-Rings. Deshalb gibt es für Heizungs-, Kühl- und Trinkwasseranlagen andere Dichtungsringe als für Solaranlagen, Gasinstallationen, dem Transport von Kohlenwasserstoffen und Druckleitungen.
Bei Fittings mit M-Kontur sitzt der Wulst am äußeren Ende des Fittings. Beim Verpressen wird die Wulst allseitig zusammengedrückt. Durch diesen Pressvorgang verformt sich der eingelegte O-Ring und legt sich ans eingeschobene Rohr an. Für eine zug- und drehfeste Verbindung zwischen Fitting und Rohr wird die Muffe neben dem Wulst umlaufend an mehreren Stellen eingeprägt. Bei Fittings mit V-Kontur sitzt die Wulst zur Aufnahme des O-Ringes vor dem Ende des Fittings. Die Muffe wird mithilfe des Presswerkzeuges umlaufend an mehreren Stellen vor und hinter dem Wulst eingeprägt. Auch das so verpresste Rohr ist dann dreh- und zugfest.
Pressfittings für PE (Polyethylen) – und Mehrschichtverbundrohre
Um einer starken Verformung beim Pressvorgang vorzubeugen, werden Pressfittings für Kunststoffrohre mit Stützhülsen ausgestattet, um sie radial verpressen zu können.
Gewindefittings
Alle großen Firmen in Deutschland lassen ihre Gewindefittings in Asien fertigen. Rohrnippel, Anschweißnippel oder Blindstopfen werden aufgrund der niedrigen Herstellungskosten aus Fernost importiert. Gewindefittings aus Edelstahl werden im Feingussverfahren hergestellt. Die Gewindefittings für den europäischen Markt entsprechen der ISO7-1 Norm. Das heißt: Die Gewindemaße stimmen mit der internationalen Norm ISO7/1 überein. Für das neue Lehrensystem nach ISO7/1 gilt die DIN EN 10226-3. Dieses Rohrgewinde ist für eine im Gewinde dichtende Verbindung ausgelegt.
Schweißfittings
Gerade in der Lebensmittelindustrie werden Schweißfittings mit polierter Oberfläche installiert, um den Hygienerichtlinien zu entsprechen. Auch diese Fittings sind genormt und werden entweder aus nahtlosen oder aus geschweißten Edelstahlrohren geformt.
Die maximal erreichbaren Druckwerte von Pressfittinganlagen
Die Regeln für die Durchführung von Druckproben werden vom DVGW vorgegeben. Standardmäßig sind die Pressverbindungen bis zu 16 bar belastbar. Voraussetzung dafür ist ein gut gewartetes Presswerkzeug, perfekt geschmiert, frei von metallischen Rückständen und Verschmutzungen. Die Druckwiderstandsprüfungen werden bevorzugt mit Wasser durchgeführt, da andere Flüssigkeiten, wie Öl, einen Einfluss auf den O-Ring haben könnte. Einige Labore wollten es noch genauer wissen und haben unter strengsten Sicherheitskontrollen auch die Berstdruckwerte (der Druckwert, bei dem sich das korrekt verpresste Fitting vom Rohr löst) für verschiedene Rohrdurchmesser gemessen.
Edelstahl Pressfitting
Rohrdurchmesser Berstdruck
- 12 mm 200 Bar
- 15 mm 170 Bar
- 18 mm 130 Bar
- 22 mm 170 Bar
- 108 mm 50 Bar
An den gemessenen Werten kann abgelesen werden, dass bei allen Standardanwendungen eines Pressfittingsystems der garantierte Maximaldruck von 16 bar ein Höchstmaß an Sicherheit bietet und in einem Katastrophenfall um ein Vielfaches ansteigen müsste, bevor es zu einer Berstung des Rohrleitungssystems kommt. Gerade für Heizungs- und Sanitäranlagen ist das Pressfittingsystem, was den Zeitfaktor betrifft, eine echte Bereicherung und in Zeiten steigernder Lohnkosten fast schon alternativlos.